Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi by Renk Ulrike

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi by Renk Ulrike

Autor:Renk, Ulrike [Renk, Ulrike]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-12T05:00:00+00:00


DREIZEHN

»Dies ist Radio Donauwelle, euer Sender für den Kreis Spaichingen. Für euch am Mikro Sek Retarovitsch. Es ist fünf vor fünf, und die blaue Stunde beginnt. Vor den Nachrichten hört ihr ›Hit the road, Jack‹. Für alle da draußen auf den Straßen – es ist viel los, aber bis auf den üblichen Stau am Ortsende von Spaichingen aus Rottweil kommend gibt es keine Meldungen. Kommt gut in den Feierabend.«

Fischer drehte das Radio leiser. Er versuchte, sich zu strecken, sein Rücken war verspannt, und die Narbe in seiner Schulter schmerzte.

Ich Idiot, dachte er. Was für ein Wahnsinn, bis nach Stuttgart zu fahren. Ob das etwas bringt? Vor zwei Stunden hatte Ermter ihn angerufen und ihn über das Ergebnis der Suche in der Abdeckerei informiert. Der Angestellte hatte sich durch den Hinterausgang verdrückt, aber es war nicht ganz klar, ob er wegen der unhaltbaren hygienischen Verhältnisse Bammel bekommen oder ob er etwas mit dem Fall zu tun hatte. Sabine hatten sie nicht gefunden, bis auf die vage Spur, die der Hund erschnüffelt hatte. Das war viel zu wenig, ihnen lief die Zeit davon.

Er hatte mit Martina gesprochen, doch sie war ganz und gar nicht begeistert von seiner Exkursion, sie machte sich Sorgen um ihn. Fischer hatte das heruntergespielt, doch nun zweifelte er an seiner Entscheidung. Er war einfach noch nicht wieder hundertprozentig fit.

Das Handy klingelte. »Verena Hälble« stand auf dem Display. Fischer brauchte einen Moment, bis er den Namen erkannte.

»Kollegin? Ich bin gleich bei euch. Noch eins Komma drei Kilometer, sagt das Navi. Ich fahre gerade an Aixheim vorbei.«

»Das ist wunderbar. Wir haben sie nämlich.«

»Sie?«

»Na, die beiden Frauen. Die Exfrau und die Schwägerin.«

»Tatsächlich?«

»Ja.«

»Und?«

»Na, des klären wir gleich gemeinsam, gell?« Sie schien zu lächeln.

»Ich hoffe, es gibt etwas zu klären«, murmelte Fischer resigniert.

Kurze Zeit später bog er auf den Parkplatz des Polizeireviers ein. Dort stand eine Frau, bekleidet mit Jeans, Timberland Boots und einem bequemen Pullover. Sie hatte die blonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Für einen Moment glaubte Fischer, Sabine Thelen vor sich zu sehen. Er parkte, stieg aus und reckte sich. Die Frau stand mit dem Rücken zu ihm und presste das Handy an ihr Ohr.

»Des isch scho klar, Thorben«, sagte sie. »Do musch dir koin Kopf macha, i schwätz mit em Pater Pius, der hädd beschdimmd a Zimmer für da andere Fischer. Scho luschdig, dass ihr zwoi gleich hoißet!« Mit dem Fuß berührte sie zwei Plastiktüten, die neben ihr auf dem Boden standen. »I han a Überraschung für di!« Sie lachte leise.

Fischer räusperte sich, und Verena Hälble drehte sich überrascht um.

»Fischer?«

»Richtig.« Er lächelte. »Hauptkommissarin Verena Hälble?«

»Genau!« Sie reichte ihm die Hand. »I muass jetzt Schluss mache«, sagte sie ins Handy und legte auf. »Verena. Hier duzen wir uns alle, ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist?« Sie schien mühelos vom Schwäbischen ins Hochdeutsche wechseln zu können.

»Das ist bei uns auch so. Jürgen!« Ihr Händedruck war warm und angenehm fest, bemerkte Fischer.

»Schön, dass du es hierher geschafft hast. Wir haben die Betrüger ausfindig gemacht.«

»Betrüger?«

»Ja, die beiden Goeken-Damen. Aber alles der Reihe nach.



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